Der Menschensohn erzählt von Michael Köhlmeier

Michael Köhlmeier, der Spezialist für alte Geschichten aus neuem Blickwinkel, erzählt nun auch das Leben Jesu aus neuer Perspektive. Er bedient sich dabei der Betrachtungsweise des "ungläubigen" Thomas, des "Zwillings", des "Zweiflers", wie Köhlmeier meint, auf die gemeinsame Wurzel der beiden Worte hinweisend.

Der in der Erzählung mitgelieferte geschichtliche Hintergrund einer römischen Provinz, die von politischen Aufständen und religiösen Unsicherheiten - es war die Zeit der "falschen Propheten" - geprägt war, deutet einerseits an, was die Menschen damals in Jesus suchten, und mag andererseits erklären, warum Jesus, der ja nicht zum politischen Aufruhr aufgerufen hat, von den Römern relativ unbehelligt wirken konnte. Dabei ist festzuhalten, dass Köhlmeier sich zwar die ihm zustehende dichterische Freiheit nimmt, seine Quellen aber immer zu benennen vermag und auch benennt.

ORF-CD639