Helmut Lohner liest Oskar Kokoschka
Aufgenommen im RadioKulturhaus
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Oskar Kokoschka vermochte hörbar vorzustellen - dies gilt nicht nur für seine Dramen, sondern besonders für seine Erzählungen. Sie sind eigentlich laut erzählt, nur muss das Ohr darauf eingestellt werden - es muss mit dem Ohr mitgelesen werden.
Es ist eine der glückseligen Gaben des Altwerdens, dass es Stille und einen eigenen Raum mit sich bringt, was leicht zu lang Gewesenem zurückführt, und eine der beglückendsten solcher Erinnerungen ist es, dass ich Oskar Kokoschka zuhören durfte, wenn er eine der hier ausgewählten Geschichten zu erzählen begann. Da hatte er etwas vom Zauberer, der seinen Lehrling unterweist. Vom "Lehrling" aber wurde streng erwartet, selbst etwas Erzählenswertes mitgebracht zu haben. Wenn dieser Lehrling ich selbst war, kann ich nur ein wenig traurig hinzufügen, wie schade nur, dass es mir damals nicht daran gelegen war, solche Privatgeschichten aufzuschreiben, wie es Oskar Kokoschka gewünscht hatte.
Er konnte scharfspähend-zurückhaltend sein, er liebte die Umwelt, jedoch ging ihm nichts über die pindarische Herrlichkeit des Menschen; auch darin war das große Mitleiden zu fühlen, von dem sein ganzes Wesen ergriffen war - es erinnert an Rosa Luxenburgs Miterleiden mit den gemarterten Zugpferden im Schnee, die sie durch die Gitter ihrer Gefängniszelle beobachtete, wenn wir ähnliches immer wieder in Oskar Kokoschkas Erzählungen miterleben - das hilflose Erbarmen mit der hilflosen Kreatur.
ORF-CD520
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