Der Alpenkönig und der Menschenfeind
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von Ferdinand Raimund-Gekürzte Fassung für Kinder.
Weltekel, Lebensüberdruss, Menschenhass - seit der Erschütterung aller Grundlagen der Lebens- und Weltanschauung durch den Rationalismus waren sie in Europa weitverbreitete Zeitstimmungen. Dichter wie Voltaire und Lord Byron haben ihnen überzeugend Ausdruck verliehen.
Angeregt durch ein vielgespieltes Stück seines Entdeckers und Schwiegervaters Josef Alois Gleich, "Der Berggeist und die drei Wünsche", in dem er die Hauptrolle verkörperte, griff Ferdinand Raimund - selbst Musterbeispiel eines neurotischen "Zerrissenen" - das Problem des bekehrten Menschenfeindes auf. Eine Stoffwahl, in der er sich mit keinen geringeren als Shakespeare, Molière und Schiller misst - stellt doch der durch die Begegnung mit seinem Doppelgänger geheilte Menschenfeind eine klassische Figur der dramatischen Weltliteratur dar.
Gleich, der Techniker des Theaters, reiht in seinem Besserungsstück willkürlich gewählte Einzelereignisse aneinander, die beliebig vermehrt werden könnten und deshalb nicht überzeugend wirken. Im Gegensatz dazu braucht Raimund für die Bekehrung des Menschenfeindes nur eine einzige Szene, aber diese ist ein Meisterwerk von zwingender Gewalt.
Der Alpenkönig Astragalus - der Name erinnert nicht von ungefähr an Astralleib - stellt dem lebensüberdrüssigen, durch unbewusste krankhafte Gefühle unsicheren Menschenfeind sein Ebenbild entgegen, und das ist so gut getroffen, dass der zu Bekehrende die Ähnlichkeit selbst zugestehen muss. Damit gibt er ihm die Möglichkeit, sich so zu sehen, wie er ist, das heißt, sich selbst zu erkennen.
Was sich zwischen den beiden abspielt, ist nichts anderes als die Beschreibung aller Stadien einer modernen Psychotherapie - doppelt faszinierend, wenn man bedenkt, zu welchen Zeitpunkt das Stück entstanden ist.
ORF-CD641
Trackliste
Also ich war zwei Jahre in Paris ...