Das gefundene Fressen

Anlässlich eines vor vielen jahren unternommenen Spazierganges, trat ich eine (Fasan-) Henne auf, die sich im Aufsteigen (Auffliegen) an einem niedrig hängendem Fichtenast das Genick brach. Da ich mir des Einverständnisses sicher bin, dass die Alternative, Beseitigung des Kadavers durch den Fuchs oder Zubereitung und Verzehr durch mich keine echte Wahl darstellte, sei auch der Gewinn eines ausgewachsenen Rebhuhns durch die Aktivitäten meines räuberischen Prachtexemplares von Kater nicht verschwiegen. Das reichhaltige Reservoir der Waldgegenden an tierischem Eiweiß (u.a. Tauben, Schnepfen, Wild-Enten u. - Gänse, Karnickel, Hasen, Rehe, Hirsche, Wildschweine) auf vergleichbare Weise "erwandern" und daraus "einsammeln" zu können, ist zwar eine schöne, aber wohl ziemlich schwierig durchzuführende Projektion. Dabei gehörten (für waldnahe Gewässer) auch noch Fische, Krebse, (Süßwasser-) Muscheln oder Frösche in die Küchenperspektive einbezogen, ein Blick, der angesichts lebensfeindlicher Beschaffenheit vieler Gewässer, eher ins Leere treffen wird. Wer hier aber nicht darauf warten will, dass sich die Fische angesichts von PassantInnen oder wegen anderer Irritierungen zu Tode flüchten und sich auch nicht zu einem Kauf entscheiden mag, sei auf die für Wildfischerei analoge Gültigkeit der Gesetze gegen Wilddiebstahl hingewiesen ...

(Anton Staudinger 1989)

ORF-CD611