alla luce

Das frühe siebzehnte Jahrhundert war eine Epoche großer Umwälzungen. Der Aufschwung in den Naturwissenschaften führte zu neuen Entdeckungen, durch die der Mensch über die Grenzen seiner bisherigen Wahrnehmung hinaus neue Perspektiven auf sich und seine Welt gewann. Die Wahrnehmung von Sonne und Erde, Licht und Dunkelheit wurde so vom physikalischen Wissen und der theologischen Positionierung des Betrachters abhängig.
Johannes Kepler veröffentlichte 1604 Beobachtungen über die ungeklärten Phänomene der Mond- und Sonnenfinsternisse, die er mit Hilfe des von ihm weiterentwickelten Teleskops anstellte. Zur selben Zeit formulierte Galileo Galilei seine Theorie eines heliozentrischen Weltbildes, das in direktem Widerspruch zu dem von der Kirche verfochtenen Geozentrismus stand.

In der Musik spiegelte der Stilwandel um 1600 diese Entwicklung einer modernen Identität wider. Die Komponisten, deren Werke auf dieser CD zu hören sind, trugen als Vorreiter des stile nuovo oder stile recitativo wesentlich zu einer neuen Ästhetik bei, für die die Vermittlung von Emotionen im Vordergrund steht. Alle auf dieser CD enthaltenen Kompositionen entstanden in Venedig und Rom, zwei zutiefst verschiedene Musikmetropolen der Zeit, was deutlich am unterschiedlichen musikalischen Stil zu erkennen ist.

Ensemble Vivante
•Tore Tom Denys: Tenor
•Erik Leidal: Tenor
•Christopher Dickie: Theorbe

ORF-CD 3058