Chorklang im 20. Jahrhundert

Die grundlegenden Veränderungen, die das 20. Jahrhundert in der Musik mit sich brachte, spiegeln sich in der A Capella Chormusik nicht weniger deutlich wider als in berühmter gewordenen Schlüsselwerken der Orchester- oder Kammermusikliteratur. Durch die natürliche Begrenzung der menschlichen Singstimme war allerdings ein bestimmter Rahmen gegeben, der die Ergebnisse im Vergleich zu instrumentalen Klangkörpern weniger spektakulär erscheinen ließ. Trotzdem wurde durch eben diese Beschränkung die Phantasie der Komponisten auf Wege gelenkt, die heute, im Rückblick auf dieses Jahrhundert, ebenso originell wie faszinierend erscheinen.

Die für diese CD ausgewählten Werke sollen einen Überblick über das Chorschaffen des 20. Jahrhunderts geben. Einen Überblick, der angesichts der ungemeinen Vielfalt rudimentär bleiben muss. Der Bogen reicht von Komponisten, die der Tradition verpflichtet blieben (Ildebrando Pizzetti), die auf ihre Weise an der Tonalität festhielten (Florent Schmitt) oder versuchten, ihre nationale Musikkultur miteinzubeziehen (Heitor Villa-Lobos), bis zu jenen, die sich vollkommen unabhängig neue Klangwelten schufen (Giacinto Scelsi), am dodekaphonischen System festhielten (Luigi Dallapiccola) oder von der elektronischen Musik beeinflusst waren (György Ligeti).

ORF-CD100